Sir Arthur Eddingtons Ichthyologe

Nehmen wir an, ein Ichthyologe (gr. ἰχθυς ichthys „Fisch“ und -logie; auch Fischkundler) erforscht das Leben im Meer. Er wirft ein Netz ins Wasser und holt eine fischige Auswahl heraus.

Er begutachtet seinen Fang und geht in der üblichen Weise eines Wissenschaftlers vor, um zu systematisieren, was er offenbart. Er kommt zu zwei Verallgemeinerungen:

1. Kein Meerestier ist weniger als zwei Zentimeter lang.

2. Alle Meerestiere haben Kiemen. Beides trifft auf seinen Fang zu, und er nimmt vorsichtshalber an, dass sie wahr bleiben, egal wie oft er ihn wiederholt.

In der Anwendung dieser Analogie steht der Fang für die Gesamtheit des Wissens, das die physikalische Wissenschaft ausmacht, und das Netz für die sensorische und intellektuelle Ausrüstung, die wir bei der Gewinnung dieses Wissens verwenden. Das Auswerfen des Netzes entspricht der Beobachtung; denn Wissen, das nicht durch Beobachtung gewonnen wurde oder werden konnte, wird nicht in die physikalische Wissenschaft aufgenommen.

Ein Betrachter mag einwenden, dass die erste Verallgemeinerung falsch ist.

„Es gibt viele Meerestiere unter zwei Zentimetern Länge, nur ist dein Netz nicht geeignet, sie zu fangen.“

Der Ichthyologe weist diesen Einwand verächtlich zurück.

„Alles, was mein Netz nicht fangen kann, liegt ipso facto außerhalb des Bereichs ichthyologischen Wissens. Kurz gesagt: „Was mein Netz nicht fangen kann, ist kein Fisch.“

Oder – um die Analogie zu übersetzen – „Wenn Sie nicht einfach nur raten, behaupten Sie ein Wissen über das physikalische Universum, das auf andere Weise als durch die Methoden der physikalischen Wissenschaft entdeckt wurde und zugegebenermaßen durch solche Methoden nicht überprüfbar ist. Sie sind ein Metaphysiker. Bah!“

Sir Arthur Stanley Eddington: Die Philosophie der physikalischen Wissenschaft (1938)


Let us suppose that an ichthyologist is exploring the life of the ocean. He casts a net into the water and brings up a fishy assortment.

Surveying his catch, he proceeds in the usual manner of a scientist to systematise what it reveals. He arrives at two generalisations:

1. No sea-creature is less than two inches long.

2, All sea-creatures have gills. These are both true of his catch, and he assumes tentatively that they will remain true however often he repeats it.

In applying this analogy, the catch stands for the body of knowledge which constitutes physical science, and the net for the sensory and intellectual equipment which we use in obtaining it. The casting of the net corresponds to observation; for knowledge which has not been or could not be obtained by observation is not admitted into physical science.

An onlooker may object that the first generalisation is wrong.

“There are plenty of sea-creatures under two inches long, only your net is not adapted to catch them.”

The icthyologist dismisses this objection contemptuously.

“Anything uncatchable by my net is ipso facto outside the scope of icthyological knowledge. In short, “what my net can’t catch isn’t fish.”

Or — to translate the analogy — “If you are not simply guessing, you are claiming a knowledge of the physical universe discovered in some other way than by the methods of physical science, and admittedly unverifiable by such methods. You are a metaphysician. Bah!”

Sir Arthur Stanley Eddington: The Philosophy of Physical Science (1938)